Ein interessantes Treffen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – ein Bericht

Am Freitag, den 8. Dezember fand bei Mariposa ein Fachvortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Umsetzung der Istanbul-Konvention im europäischen Vergleich“ in italienischer Sprache statt, der vom Frauenprojekt Mariposa und von Margot Chatard organisiert wurde. Teilnehmer*innen waren Personen mit unterschiedlichem Hintergrund, die hauptsächlich im Sozial- und Bildungsbereich tätig sind.

Als Istanbul-Konvention wird das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt bezeichnet, das 2011 in Istanbul als völkerrechtlicher Vertrag ausgearbeitet wurde und am 12. Oktober 2017 von Deutschland ratifiziert wurde.

Das Treffen begann mit der Definition von geschlechtsspezifischer Gewalt, Gewalt gegen Frauen und Femizid. Statistiken und Zahlen zum Phänomen der Gewalt gegen Frauen und der häuslichen Gewalt wurden sowohl für das vereinte Europa als auch für mehrere europäische Länder verglichen, wobei der Schwerpunkt auf den Zahlen für Deutschland lag. Aus den Statistiken geht hervor, dass Frauen bei weitem die meisten Opfer von häuslicher Gewalt sind und dass diese Art von Gewalt leider sehr weit verbreitet ist. So weit verbreitet, dass man nicht von Einzelfällen sprechen kann, sondern dass es sich um ein gesellschaftliches Problem handelt. Es ist daher notwendig, gegen dieses Problem vorzugehen, darüber zu sprechen, um das Bewusstsein zu schärfen und die Geseelschaft mit den notwendigen Instrumenten und Kenntnissen auszustatten, um besser reagieren und diejenigen unterstützen zu können, die unter dieser Art von Gewalt leiden.

Anschließend wurde erörtert wie die Konvention umgesetzt wird. Insbesondere wurden die GREVIO-Berichte (eine Kontrollstelle im Rahmen des Übereinkommens) von 4 Ländern verglichen: Italien, Griechenland, Deutschland und Schweden. In allen vier Ländern wurde die Bedeutung der Arbeit der Verbände vor Ort hervorgehoben und damit auch die Bedeutung einer ausreichenden langfristigen Finanzierung dieser Verbände und ihrer Projekte. In allen Ländern, so wurde in den GREVIO-Berichten betont, müsse außerdem den Rechten von Minderheiten und Flüchtlingen, insbesondere von Flüchtlingsfrauen, mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Zum Abschluss des Treffens wurden Beispiele von Sensibilisierungskampagnen gegen Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt gezeigt. Die Fragen und Wortmeldungen der Anwesenden gaben interessante Denkanstöße und zeigten, wie viel mehr zu diesem Thema getan werden muss. In der Diskussion wurde dann auf die Bedürfnisse auf lokaler Ebene hingewiesen, wie z. B. das Fehlen von Notunterkünften für Opfer von Gewalt, in denen auch Haustiere wie Hunde und Katzen aufgenommen werden. Das Treffen endete positiv mit der Zusage, die Veranstaltung im Jahr 2024 zu erweitern und zu wiederholen.

Margot Chatard