#GemeinsamFürEinSozialesBerlin II

Auf der Kundgebung des Bündnis #GemeinsamFürEinSozialesBerlin am 11. September 2025 vor dem Berliner Abgeordnetenhaus hat Wafaa El-Ayounai, Kitaleiterin AWO Berlin KV Spree-Wuhle einen begeisternden und kämpferischen Beitrag zur aktuellen Situation in den Berliner Kitas gehalten. Hier ihr Beitrag:

Es erfüllt mich mit Freude zu sehen, wie viele wir sind!

Ich bin Wafaa El Ayounei, ich leite die Kita Leonardo der AWO Spree-Wuhle und bin aktives Mitglied der Tarifkommission AWO.

Die Situation der Kinder in der Kita und die unserer Beschäftigten stellt mich an jedem einzelnen Tag vor großen Herausforderungen. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob es das wirklich wert ist, meine Lebensenergie weiter verbrennen zu lassen. Denn so fühlt es sich immer öfter an.

Und genau in diesem Moment, an dem mich solch düstere Gedanken leiten, spaziert ein Kind an meinem Büro vorbei und sagt: Danke Wafaa, für alles, was du für uns tust. Und schon ist wieder genug Kraft in meinem Herzen gedrungen, um weiterzumachen und ich erinnere mich:

Erzieherin zu sein, ist nicht einfach nur mein Beruf. Das Dasein als Erzieherin fließt durch meine Adern. Ich bin Kitaleitung geworden, weil ich etwas ändern wollte.

DAS SIND KEINE AUFBEWAHRUNGSANSTALTEN; SONDERN BILDUNGSEINRICHTUNGEN!!!!!!

An dieser Stelle einen Herzensruß an mein Team der Kita Leonardo, dass sich jeden Tag für das Wohl der Kinder aufopfert, so geht es vielen Teams der Kitas Berlins:

OHNE EURE AUFOPFERUNG; WÄREN UNSERE KINDER SCHON LÄNGST VERLOREN!!!!

Denn das heißt es im reichen Deutschland, in Berlin, als Erzieher tätig zu sein. Mich wundert es, das bis heute in den Verträgen noch nicht drinnen steht: Die Ausübung dieses Berufs erfolgt auf eigene Gefahr.

Als wir den Kindern erzählten, dass die Kita geschlossen ist, weil wir demonstrieren werden, kam ein kleiner Junge am nächsten Tag mit seinem Ersparten in der Tasche, dass er der Kita spenden wollte.

Ist es das, was unsere Politiker sich für ihre Kinder in Berlin wünschen?

Wollt ihr, dass die Menschen, die ihre Berufe mit Herz und Seele machen krank werden oder den Beruf wechseln, weil sie einfach nicht mehr können?

IST DAS EUER ZIEL?

Nach der katastrophalen Pisa Studie 2003 haben unsere Politiker endlich gemerkt, das Handlungsbedarf besteht. Was ist seither geschehen? Ein BBP ist entstanden und überarbeitet worden, eine QVTAG wurde vereinbart und das Beki ins Spiel gebracht, und weiter?

Mit anderen Worten die Politik hat sich, wie immer, wenn es um gesellschaftliche Probleme geht, nach und nach aus der Affäre gezogen und die Verantwortung delegiert.

Ja klar gab es Investitionen in den Kitabereich, aber sie sind fast ausschließlich in den Ausbau der Kitakapazitäten geflossen, das heißt die Kollegen von damals wurden doppelt belastet und haben so gut wie nichts an Mehrwert gehabt.

Liebe Politiker unserer Stadt, denkt doch bitte einmal nach: was haben eure Maßnahmen die ihr als Reaktion auf PISA eingeführt habt bis heute gebracht? Seitdem sind 22 Jahre vergangen, wie sind die Ergebnisse heute.

SIE SIND DOCH DER BEWEIS DAS FRÜHKINDLICHE BILDUNG IN DEUTSCHLAND UN BERIN EINFACH NICHT FUNKTIONIERT UND DAS LIEGT NICHT AN DEN MENSCHEN DIE BEI DEN KINDERN SIND: SIE BRAUCHEN KEIN ÜBERARBEITETES BBP; SIE BRAUCHEN RAHMENBEDINGUNGEN ALS NÄHRBODEN FÜR FRÜHKINDLICHE BILDUNG!!!!!!!!!!!!!!

Nein, ihr begünstigt sogar noch weiter die Zerstörung unserer Gesellschaft und haltet die freien Träger, die den Großteil der Kitas in Berlin zur Verfügung stellen, an der kurzen Finanzlein.  Die Gehaltsunterschiede zwischen Angestellten des Landes und der bei freien Trägern ist einfach nur unglaublich.

WIE KÖNNT IHR DAMIT LEBEN? WIE KÖNNT IHR DAMIT LEBEN? IHR SEID DIE VERANTWORTLICHEN FÜR UNS.

Laut BBP soll eine Kita eine anregende Lebensumwelt, mit sicherer und verlässlicher Bindung sein, partizipativ arbeiten, ganzheitliche Bildungsangebote in allen Bereichen schaffen, alle Kinder individuell und  inklusiv fördern, dabei Struktur und Orientierung bieten und mit den Eltern Kooperieren.

Was steht den Erzieherinnen und Kindern für all das zur Verfügung:

  • Geld für Material gibt es gar nicht, wenn man die Sachkostenpauschale aufdröselt, kann man mit rund 46 € pro Monat und Kind kalkulieren, da ist alles mit drinnen. Material wie Miete und andere laufende Kosten. Wohlgemerkt in BERLIN.
  • Einem Kind stehen ganze 3 Quadratmeter in seiner Kita zu, um all das oben genannte auszuleben.
  • Einem Kind bis zum dritten Lebensjahr steht dazu eine Viertel Erzieherin zu
  • Einem Kind ab drei Jahren bis zum Schuleintritt steht nur noch nur eine Achtel- Erzieherin zur Bewältigung all der großen und kleinen Herausforderungen seines Alltags zur Verfügung.
  • Ein Kind mit erhöhtem Förderbedarf, egal welchem Umfangs, hat höchstens einen Anspruch auf eine halbe Erzieherin zur Bewältigung seines Alltags

Liebe Senatsverwaltung von Berlin, das ist kein Nährboden für frühkindliche Bildung wie sie im BBP steht und Meilen davon entfernt zu besseren Pisa Studien zu führen oder zu einer solidarischen und friedlichen Gesellschaft.

Fangt endlich an die richtigen Fragen zu stellen, nehmt die euch übertragene Verantwortung endlich wahr und ernst, greift in die Tasche und investiert endlich in die Bildung unserer Kinder, statt von Kürzungen zu sprechen.

Und an dieser Stelle nochmal an euch geehrte Kolleginnen und Kollegen, die ihr hier steht: Es erfüllt mich wirklich mit Freude und Stolz ein Teil eures Daseins und eurer Stimme zu sein, zu sehen, dass wir nicht ausgebrannt sind, und dass wir unsere Kräfte jetzt zu einer Stimme bündelt, regelmäßig und gemeinsam:

BIS ES ALLEIN KINDERN IN DEUTSCHLAND; BERLIN; WIEDER GUT GEHT: DENN BERLIN IST UNKÜRZBAR!!!!!

Vielen Dank!       (es gilt das gesprochene Wort) Beitrag Wafaa El-Ayounai als pdf

Video Teil 1

Video Teil 2